Wie können wir helfen?
Persönlichkeitsstörungen
Persönlichkeitsstörungen sind tiefgreifende, langanhaltende Muster im Denken, Fühlen und Verhalten, die deutlich von gesellschaftlichen Normen abweichen und zu erheblichen Problemen im sozialen, beruflichen und emotionalen Leben führen können
Typen von Persönlichkeitsstörungen (nach DSM/ICD in drei Clustern)
Cluster A – Sonderbare oder exzentrische Persönlichkeiten
- Paranoide Persönlichkeitsstörung: Misstrauen, Überempfindlichkeit gegenüber Kritik
- Schizoide Persönlichkeitsstörung: Rückzug, emotionale Kälte
- Schizotypische Persönlichkeitsstörung: soziale Ängste, magisches Denken
Cluster B – Dramatische, emotionale oder launische Persönlichkeiten
- Borderline-Persönlichkeitsstörung: Instabile Beziehungen, starke Impulsivität
- Narzisstische Persönlichkeitsstörung: Selbstüberschätzung, Empathiemangel
- Dissoziale (antisoziale) Persönlichkeitsstörung: Regelverletzung, Empathielosigkeit
- Histrionische Persönlichkeitsstörung: Geltungsdrang, theatralisches Verhalten
Cluster C – Ängstliche oder vermeidende Persönlichkeiten
- Selbstunsichere Persönlichkeitsstörung: soziale Hemmung, Angst vor Kritik
- Abhängige Persönlichkeitsstörung: übermäßige Bedürftigkeit nach Unterstützung
- Zwanghafte Persönlichkeitsstörung: Perfektionismus, Kontrollbedürfnis
Ursachen
- Genetische Faktoren: ca. 40–50 % der Anfälligkeit sind erblich bedingt
- Frühe Kindheitserfahrungen: Vernachlässigung, Missbrauch, instabile Bindungen
- Neurobiologische Einflüsse: z. B. veränderte Hirnaktivität (Amygdala)
- Psychosoziale Belastungen: Stress, Beziehungskonflikte, gesellschaftliche Normen
Diagnose
- Strukturierte Interviews und Fragebögen
- Klinische Einschätzung durch Psychiater:innen oder Psychotherapeut:innen
- Symptome müssen über längere Zeit bestehen und zu Leidensdruck führen
Behandlung
- Psychotherapie (v. a. Verhaltenstherapie, Schematherapie, DBT bei Borderline)
- Medikamentöse Unterstützung bei Komorbiditäten (z. B. Depression, Angst)
- Sozialtherapie und Skills-Training
- Stationäre oder teilstationäre Behandlung bei schweren Verläufen
Anlaufstellen in Baden-Württemberg
In Baden-Württemberg gibt es zahlreiche spezialisierte Kliniken für Persönlichkeitsstörungen, die sowohl stationäre als auch ambulante Behandlungen anbieten. Hier sind einige zentrale Einrichtungen:
1. Zentren für Psychiatrie Baden-Württemberg (ZfP)
Diese Zentren bieten ein umfassendes Spektrum psychiatrischer und psychotherapeutischer Versorgung – auch für Persönlichkeitsstörungen:
- ZfP Emmendingen
Behandlung von Persönlichkeitsstörungen, Depressionen, Angst- und Traumafolgestörungen
Website: zfp-emmendingen.de - ZfP Reichenau (bei Konstanz)
Fachkliniken für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie
Website: zfp-reichenau.de - ZfP Südwürttemberg (Bad Schussenried, Weissenau, Zwiefalten, u. a.)
Differenziertes Hilfesystem mit Fachkliniken, Tageskliniken und Ambulanzen
Website: zfp-web.de - ZfP Calw – Klinikum Nordschwarzwald
Schwerpunkt auf affektiven Störungen und Persönlichkeitsstörungen
Website: kn-calw.de
2. Universitätskliniken
- Universitätsklinikum Tübingen
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie mit Spezialsprechstunden
Website: medizin.uni-tuebingen.de - Universitätsklinikum Ulm – Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie III
Behandlung komplexer Persönlichkeitsstörungen
Website: uniklinik-ulm.de - Psychiatrische Universitätsklinik Heidelberg
Historisch bedeutende Einrichtung mit modernen Therapieansätzen
Website: klinikum.uni-heidelberg.de
3. Christophsbad Göppingen
- Spezialisiert auf Persönlichkeitsstörungen, Depressionen und Traumafolgestörungen
- Teil der Christophsbad Klinikgruppe mit MVZ und Reha-Angeboten
- Website: christophsbad.de