Psychopharmaka
Psychopharmaka sind Medikamente, die gezielt auf das zentrale Nervensystem wirken und zur Behandlung psychischer Erkrankungen eingesetzt werden. Sie beeinflussen die Aktivität von Botenstoffen (Neurotransmittern) im Gehirn und können so Symptome wie Depression, Angst, Psychosen oder Schlafstörungen lindern.
Hauptgruppen von Psychopharmaka
- Antidepressiva
- Einsatz: Depressionen, Angststörungen, Zwangsstörungen, chronische Schmerzen
- Beispiele: SSRI (z.B. Citalopram, Sertralin), trizyklische Antidepressiva, SNRI, MAO-Hemmer
- Wirkung: Stimmungsaufhellend, angstlösend, antriebssteigernd oder beruhigend.
- Neuroleptika (Antipsychotika)
- Einsatz: Schizophrenie, Psychosen, schwere Unruhe, bipolare Störungen
- Beispiele: Risperidon, Quetiapin, Olanzapin, Haloperidol
- Wirkung: Dämpfung von Wahn, Halluzinationen, Unruhe.
- Anxiolytika/Tranquilizer
- Einsatz: Akute Angstzustände, Panikattacken, Schlafstörungen
- Beispiele: Benzodiazepine (z.B. Diazepam, Lorazepam)
- Wirkung: Beruhigend, angstlösend, muskelentspannend
- Achtung: Hohes Abhängigkeitsrisiko, daher meist nur kurzfristig empfohlen.
- Stimmungsstabilisierer (Phasenprophylaktika)
- Einsatz: Bipolare Störung, Phasenprophylaxe
- Beispiele: Lithium, Valproat, Carbamazepin
- Wirkung: Verhindern Stimmungsschwankungen, stabilisieren die Gefühlslage.
Nebenwirkungen und Risiken
- Antidepressiva: Übelkeit, Schlafstörungen, sexuelle Funktionsstörungen, Gewichtszunahme (je nach Präparat), selten Suizidgedanken zu Beginn der Behandlung.
- Neuroleptika: Gewichtszunahme, Bewegungsstörungen, Stoffwechselveränderungen, hormonelle Veränderungen.
- Benzodiazepine: Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, Abhängigkeit, Entzugserscheinungen bei plötzlichem Absetzen.
- Stimmungsstabilisierer: Schilddrüsen- und Nierenprobleme (bei Lithium), Leberprobleme (bei Valproat), Hautausschläge.
Wichtig: Nicht jeder Betroffene hat Nebenwirkungen, und viele lassen sich durch Anpassung der Dosis oder einen Präparatewechsel reduzieren. Ein plötzliches Absetzen kann zu Absetzerscheinungen führen (z.B. Unruhe, Schlafstörungen, grippeähnliche Symptome), daher sollte das Ausschleichen immer ärztlich begleitet werden.
Fazit
Psychopharmaka sind ein wichtiger Baustein in der Behandlung psychischer Erkrankungen, sollten aber immer individuell und in Kombination mit anderen Therapieformen (z.B. Psychotherapie) eingesetzt werden. Die Auswahl und Dosierung erfolgt durch Fachärzte, um Nutzen und Risiken sorgfältig abzuwägen.